Donnerstag, 30. Dezember 2010

Michael Ballack und kein Ende

Ich kann es ehrlich gesagt nicht verstehen: Warum wird der Name Michael Ballack beim Thema „zukünftige Deutsche Fußball Nationalmannschaft“ immer wieder in Spiel gebracht, sei von der Presse oder vom Bundestrainer Joachim Löw. Die Betonung liegt hier klar auf „zukünftige“. Ballack hatte das Pech, dass er kurz vor der WM 2010 schwer verletzt wurde und in Südafrika nicht für die Nationalmannschaft spielen konnte. Das war damals zuerst einmal ein schwerer Schlag für Bundestrainer Löw und das „Fußball-Land“ Deutschland, aber die WM musste trotzdem gespielt werden – und das taten die Jungs auch, und gar nicht mal schlecht!
Dass es schon während der WM in Südafrika Diskussionen um den zukünftigen Träger der Kapitänsbinde gab fand ich nicht gut. Dass diese Diskussion auch danach immer wieder behandelt werden muss, find ich noch viel schlechter, denn sie ist einfach überflüssig wie ein Kropf. Bevor sich irgendjemand Gedanken darüber machen muss, muss der Michael Ballack erst einmal wieder einsatzfähig sein, muss bei seinem Verein spielen können, muss in Form kommen. Erst wenn er dann bei Bayer Leverkusen wieder Topleistungen bring, muss sich Löw entscheiden, ob er seine neue formierte und vor allen Dingen erfolgreich spielende Nationalmannschaft verändern will und den „Capitano“ zurückholt.
Ich hege allerdings meine Zweifel, ob ein bis zur EM 2012 36-jähriger Michael Ballack diese junge Nationalmannschaft verstärken kann. Wenn ich dabei noch lese, dass der Capitano Michael sogar zur „Gallionsfigur“ werden könne, kann ich nur Kopf schütteln. Ich glaube, für Michael Ballack wäre es langsam an der Zeit zu erkennen, dass seine große Zeit vorüber ist, auch wenn er persönlich noch keinen großen internationalen Titel erspielt hat.

Dienstag, 14. Dezember 2010

Anatoliy Tymoshchuk – was passiert mit ihm?

Der Ukrainer hat seit seinem ersten Tag, als er im Juli 2009 zum FC Bayern kam, einen schweren Stand.
Er wechselte als absoluter Stammspieler und Kapitän vom damaligen Uefa-Cup Gewinner Zenit St. Petersburg nach München. Doch dort war er nicht mehr DER Star, sondern einer von vielen. Schon bei den heißen Wechselgerüchten, tönte Tymoshchuks größter Konkurrent, im Mittefeld, Mark van Bommel: „Der kann gerne kommen. Dann sitzt er schön auf der Bank. Also ist er überflüssig.“ Damals wurde das von vielen Leuten eher mit einem kleinen Lächeln aufgenommen, denn schließlich zählte der Osteuropäer zu den besten „Sechsern“ Europas. Doch zu dieser Zeit war noch Jürgen Klinsmann Trainer des FCB, welcher bekanntlich vom Holländer nicht überzeugt war und sicherlich auf Tymoshchuk gesetzt hätte. Nach seinem Rauswurf und der Amtsübernahme von Louis van Gaal, änderten sich die Vorzeichen allerdings schlagartig, denn der neue Coach hielt große Stück auf seinen seinem Landsmann van Bommel und ernannte ihn auch wieder zum Kapitän.
Seitdem kommt Tymo, wie er von Fans und Spielern genannt wird, nur sehr sporadisch zum Einsatz. Er ist eher immer der Mann für die letzten 20. Minuten um Defensiv sicher zu stehen und nichts mehr anbrennen zu lassen.
Viele Fußballbegeisterte stellten sich die Frage, wie es sein kann, dass dieser Mann, als einer der besten Sechser Europas gehandelt wird und wieso Bayern für ihn 11 Millionen Euro auf den Tisch legte, um nur auf der Bank zu sitzen.
Auch die Sportjournalisten beschäftigten sich mit dieser Frage und gaben sie an Louis van Gaal weiter. Er antwortete damit, dass Anatoliy Tymoshchuk, von allen Spielern am besten trainiere. Doch wieso spielt so ein Spieler dann nicht? Die Antwort kam prompt: „Er ist der beste verteidigende Mittelfeldspieler, den ich habe, doch wir können seine Qualitäten nicht nutzen. Wir spielen mit einer Doppel-Sechs und da brauche ich auch Kreativität.“ In anderen Worten: Tymoshchuk ist nach van Gaals Geschmack zu defensiv eingestellt und macht zu wenig für die Offensive.

Zu Beginn der Saison 2010/2011 gab es viele Wechselgerüchte rund um den Ukrainer, vor allem zu Vereinen aus Russland, aber auch zum VFL Wolfsburg. Obwohl er mit seiner aktuellen Situation nicht zufrieden war, zeigte er sein Kämpfergen. Er beschloss nach langer Überlegung und vielen Gesprächen sich durchzubeißen und fighten zu wollen. Allerdings schien dies unwahrscheinlich, seitdem Louis van Gaal die Aussage tätigte, dass sein Kapitän immer spiele.
Nachdem es anfangs so weiterging, wie es letzte Spielzeit aufhörte, gab es schon wieder neue Wechselgerüchte um einen Vereinswechsel in der Winterpause. Doch Münchens Bosse schoben sofort einen Riegel vor. Nachdem sich Mark van Bommel Mitte Oktober beim Länderspiel Moldawien gegen Niederlande eine Knieverletzung zuzog, kam Tymoshchuk endlich wieder zu seiner langersehnten Chance, von Beginn an zu spielen. Defensiv stand er nach wie vor bombensicher, so wie man es von ihm gewohnt war. Meist stand an er richtigen Stelle, um mit harten, aber fairen Tacklings Fehler auszubügeln. Nach ein paar Spielen traute er sich auch immer mehr in der Offensive zu und setzte Akzente. Durch die Verletzung des Bayern-Kapitäns entwickelte sich Tymoshchuks Situation in den letzten Wochen absolut positiv.

Seit einigen Spielen ist allerdings Mark van Bommel wieder an Bord. Nach der ein oder anderen Einwechslung sicherte er sich wieder den Platz im Zentralen-Mittelfeld und verdrängte damit den Blondschopf wieder. Des Ukrainers Glück ist aber seine Flexibilität. Aufgrund der Verletzung von Holger Badstuber und der Formschwäche des Belgiers Daniel van Buyten und Martin Demichelis bekleidet er neben Breno die Position des Innenverteidigers. Diesen wird er auch noch bis zur Winterpause sicher haben. Doch was passiert, wenn Holger Badstuber wieder fit ist? Van Gaal weiß, dass Breno und Badstuber die Zukunft in der Innenverteidigung gehört, weshalb er sicherlich auf diese beiden bauen wird. Doch ist Tymoshchuk momentan einfach zu stark und zu zuverlässig, um ihn aus der Mannschaft zunehmen. In dieser Form ist er unverzichtbar. Was macht also der Trainer? Mark van Bommel wird wohl kaum aus dem Team fliegen, da er Kapitän ist. Wenn er allerdings leistungsgerecht aufstellen würde, müsste er weichen, denn der Niederländer fällt zu Zeit meist nur mit Fehlpässen und unnötigen und unüberlegten Fouls auf. Klar wird er sich nach seiner Verletzung wieder steigern, doch dass er an die Klasse und Konstanz Tymoshchuks rankommt, ist auf jeden Fall zu bezweifeln. Auch der Aspekt, van Bommel sei Kreativer als sein Konkurrent, kann man nicht so stehen lassen. Schließlich hat Tymoshchuk wettbewerbsübergreifend 4 Tore und 1 Torevorlage auf seinem Konto. Der Niederländer hingegen nur 2 Torvorlagen, allerdings bei 2 Spielen weniger.
Nach der Winterpause werden wir sehen, wie der Trainer entscheidet, bis dahin bleibt es also spannend …